London, um 1600. Nach vierzigjähriger Herrschaft hat die charismatische Königin Elisabeth I. dem Theater und der Musik eine wichtige Rolle im kulturellen Leben des Landes zugewiesen. Während William Shakespeare oder Christopher Marlowe das englische Theater aufmischen, sind nicht weniger als 70 Musiker am königlichen Hof angestellt. Das Programm Airs of Fantastic Spirits bietet einen Streifzug durch die Welt von drei denkwürdigen Komponisten mit kontrastierenden Stilen: Thomas Weelkes, Tobias Hume und John Dowland.
Der aussergewöhnliche Erfolg der Erstveröffentlichung The First Booke of Ayres des Lautenisten John Dowland im Jahr 1597 verdeutlicht das Interesse an der Musik am elisabethanischen Hof - der Bestseller wurde bis 1613 nicht weniger als viermal nachgedruckt.
Über das Leben von Tobias Hume ist nur wenig bekannt. Die etwas launische Natur seiner Kompositionen, seine Vorworte und sein Status als Amateurmusiker machen Hume zu einer kuriosen, aber unumgänglichen Figur seiner Zeit. Auch Thomas Weelkes scheint ein extravaganter Charakter gewesen zu sein. Als Angestellter der Kathedrale von Chichester war er "bekannt und berüchtigt als gewöhnlicher Trinker, Flucher und notorischer Gotteslästerer"! Obwohl Weelkes nach 1608 ausschließlich geistliche Musik veröffentlichte, etablierten ihn seine früheren Sammlungen als wichtige Figur eines anderen wesentlichen englischen Genres um 1600: das Madrigal. Obwohl er sie recht jung veröffentlichte, waren Weelkes' Madrigale erfolgreich, und seine letzte weltliche Sammlung Airs or Fantastic Spirits beeindruckt durch ihre musikalische Bildsprache.